Dokumentation meines Telegram-Kanals „Paganismus“.
[06.04.2022]
Hallo Zusammen,
Alles ist miteinander in Verbindung. Wenn wir als Menschen etwas (noch) nicht wahrnehmen oder mit technischen Mitteln nicht messen können, dann dürfen wir uns auf unsere Fähigkkeit zur Weiterentwicklung verlassen. Das stimmt mich positiv.
Heute bin ich über eine Forschungsarbeit zur Kommunikation von Pilzen gestolpert 1. Dort wurde eine Art „Sprache“ aus elektrischen Impulsen entdeckt, mit der Pilze untereinander kommunizieren. Bei einer Pilzart konnte bereits ein „Wortschatz“ von 50 „Wörtern“ identifiziert werden. Eine deutsche Zusammenfassung der Forschungsergebnisse findet sich unter 2.
Das erinnert mich an die „Sprache der Bäume“, die vor ein paar Jahren Diskussionen in der Wissenschaftswelt auslöste.
Herzliche Grüße, Leuhton
[13.04.2022]
Hallo Zusammen,
Konfliktlösung und Befriedung gehören eigentlich zu meinen besonderen entwickelten Fertigkeiten – so dachte ich immer. Gestern bin ich mal wieder mehrfach über meine eigenen Füße gestolpert und es zeigte sich, dass ich noch einiges zu lernen habe.
Heute nutze ich den Tag, um mich über das Gute in dieser Erfahrung zu freuen: Ich bin stolz, weil ich bis zum Ende meiner Absicht auf Befriedung treu bleiben konnte und nicht in den Cholerik-Modus geschalten habe. Und ich freue mich darüber, dass eine Erkenntnis vorbeigeschaut hat, die mein Ego gerne mal aus dem Blick verliert: Bemühungen um Befriedung können auch als Bedrohung empfunden werden, wenn das eigene Bedürfnis ein anderes ist.
Herzliche Grüße, Leuhton
[20.04.2022]
Hallo Zusammen,
vergangenes Wochenende haben die Christen die Auferstehung ihres Erlösers gefeiert. In den vergangenen Tagen habe ich mir Gedanken über die Person des Jesus Christus gemacht, einen davon will ich teilen:
Ohne Zweifel ist die religiöse Figur „Christus“ in vielen Aspekten inspirierend: Mitmenschlichkeit, Selbstlosigkeit, Zuversicht, Hilfsbereitschaft, Überzeugung, Glaube, Mut ….
Der Paganismus hat im Vergleich zum Christentum einen schweren Stand: Es fehlt ein Leuchtturm, der seine Leitlinien für Handeln und Glauben vorgibt.
Ich hege eine große Sympathie für den idealisierten Christus und er ist auch für mich inspirierend. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass es sich lohnt, den intrinsisch motivierten Weg des Paganismus (ohne eine Heilsbringerfigur) weiter zu verfolgen, wenngleich es viel mühsamer ist, die Antworten selbst zu (suchen) finden und nicht ausschließlich auf einen Vordenker zu bauen.
Herzliche Grüße, Leuhton
[22.04.2022]
Hallo Zusammen,
gestern, in einem Gespräch über Naturheilkunde, sagte ein Mann: „Ich glaube nur an Dinge, die von der Schuldmedizin wissenschaftlich belegt und akzeptiert werden“.
Die Aussage ist interessant, weil hier eine bedingte Beziehung von Wissenschaft und Glauben vertreten wird. „ICH GLAUBE NUR, WAS ICH WEIß“ – Wozu dann noch glauben? ?
Herzliche Grüße, Leuhton.
[29.04.2022]
Hallo Zusammen,
es ist das Wochenende von Beltane. Dazu ein wenig Hintergrundwissen:
Historisch ist Beltane eines jener vier Feste Irlands, die von Forschern auf die Kelten zurückgeführt werden. In diesem Kontext gilt das gälische „Bealtaine“ als Zeitpunkt für den Sommeranfang. In unserer Region haben sich über die Jahrhunderte vermutlich germanische und keltische Elemente im Mittelalter vermischt. So entstand die Walpurgisnacht am 30. April: „Walpern“ bedeutet nach Jakob Grimm „als Hexe mit anderen Hexen Tanzen„. Ebenso war es ein Fest zu Ehren der christlichen Missionarin und Heiligen „Walburga“. 3
In späteren bäuerlichen Brauchtum entstanden diverse Riten, die sich heute noch im „Maibaumstecken“, dem Aufstellen des Maibaumes, „Tanz in den Mai“ und dem Treiben von Schabernack in der Maien-Nacht wiederfinden.
Betrachtet man den historischen Rahmen (-> Nationalismus um die Jahrhundertwende + Industrialisierung) könnte man auf die Idee kommen, dass der heutige „Tag der Arbeit“ am ersten Mai ( = erinnert an den ersten Generalstreik der Arbeiterbewegung) kein bloßer Zufall ist.
Die pagane Deutung von Beltane assoziiert Begriffe wie Spass, Freude, Lebensenergie und Wollust. Der Historiker Frédéric Armao 4 sieht die historischen Wurzeln dieser Interpretation in der Urbanisierung Irlands. Demgegenüber interpretiert er ein älteres, ländlich geprägtes Beltaine im Kontext des landwirschaftlichen Alltags: Hier liege der Schwerpunkt auf den Themen Übergang und Wandel, vom Winter zum Sommer, von der Einkehr zur Auskwehr. Beltaine beinhalte dementsprechen auch Hoffnungen und Ängste (z.B. bezogen auf eine ertragreiche Ernte).
Herzliche Grüße,
Leuhton
[30.04.22]
Hallo Zusammen,
ich wünsche Euch eine schöne Mainacht/ Beltane.
Wir feiern einen symbolischen Sommeranfang. In der Natur ist für Viele die Zeit der Paarung und der Blüte.
Im Lebenszyklus kann Beltane als die Manifestation von Absichten verstanden werden: Die bisherige ungestüme Lebensenergie, die sich in Ostara zeigt, beginnt sich nun auf konkrete Ziele auszurichten.
Im psychosozialen Kontext symbolisiert Beltane die sogenannte Wirksamkeitserwartung: Man steckt sich Ziele und ist überzeugt, sie auch zu erreichen.
Habt einen guten Tag und eine gute Nacht.
Herzliche Grüße, Leuhton
Fußnoten- Adamatzky, Andrew. „Language of Fungi Derived from Their Electrical Spiking Activity“. Royal Society Open Science 9, Nr. 4 (April 2022): 211926. https://doi.org/10.1098/rsos.211926↩
- https://www.scinexx.de/news/biowissen/wie-pilze-miteinander-sprechen/↩
- Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21↩
- Armao, Frederic. (2014). The Folklore of Spring in Ireland: a Dichotomy of Traditions.↩